Paul
MOVICOL® Erfahrungsberichte
Tritt bei Kindern eine Verstopfung auf, kann dies sehr belastend für das Kind, aber auch für die Eltern und Angehörigen sein. Viele Betroffene fühlen sich mit ihrem Problem allein gelassen und sind verunsichert. Und das obwohl Verstopfung ein sehr häufiges Problem bei Kindern darstellt.
Daher möchten wir Ihnen an dieser Stelle die folgenden Erfahrungsberichte ans Herz legen. Viele Eltern haben bereits ähnliche Probleme durchgemacht – und bewältigt. Vielleicht haben auch Sie Erfahrungen gesammelt, die Sie hier mit anderen teilen möchten. Gerne können Sie uns Ihren Erfahrungsbericht per Mail an zusenden.
Pauls* Geschichte wird von seiner Mutter erzählt:
Wann haben Sie das erste Mal bemerkt, dass Paul an Verstopfung leidet und welche Symptome hatte er?
Das war, als Paul sauber wurde, etwa als er zwischen 18 Monate und zwei Jahre alt war. Wir bemerkten, dass er nur Stuhlgang hatte, wenn er seine Windel trug und sich an einen ruhigen Ort zurückziehen konnte. Also haben wir ihm seine Windel zurückgegeben und ihn ermutigt, „groß“ zu machen, was aber wohl keine so gute Idee war. Wir versuchten, das Töpfchen an den Ort zu stellen, an den er sich gern zurückzog, wenn er die Windel trug, z.B. hinter die Vorhänge, aber das funktionierte auch nicht. Er hatte von Zeit zu Zeit etwas Stuhl in seiner Unterwäsche, aber das war alles.
Paul fing an, seinen Stuhl einzuhalten und vermied es, auf die Toilette zu gehen. Wir haben alles versucht, aber es gab Tage, an denen er einfach keinen Stuhlgang hatte. Er musste hungrig sein, aber er aß wenig und sein Appetit ließ nach und er stocherte nur in seinem Essen herum. Er gab vor, satt zu sein, obwohl er kaum etwas gegessen hatte.
Paul wurde launisch, aggressiv und reizbar und oft hatte er Bauchschmerzen. Ich massierte dann seinen aufgetriebenen Bauch, damit es ihm besser ging.
Ich glaube, es hat ihm nicht gefallen, dass sein Stuhl braun war. Wir erklärten ihm, dass jeder auf die Toilette muss und unser Kinderarzt gab uns einige Broschüren. Das war sehr hilfreich.
Wann haben Sie entschieden, Ihren Arzt aufzusuchen?
Wir haben ihn frühzeitig aufgesucht, aber er war nicht sehr verständnisvoll und behandelte gleich das Problem ohne nach der Ursache zu forschen. Der Arzt gab Paul Senna, Laktulose und Zäpfchen, die wir ihm zu Haus geben sollten. Bei der Untersuchung stellte der Arzt einen kleinen Einriss an Pauls After fest und vermutete darin die Ursache, dass Paul den Stuhlgang aufschob. Oder er wolle nichts verpassen, wenn er zur Toilette ging, meinte er.
Die Zäpfchen ließen sich nur schwer einführen und wirkten auch nicht. Das war herzzerreißend für die ganze Familie.
Wie zeitig wurden Sie an einen Facharzt überwiesen?
Unser Arzt hat uns nicht überwiesen. Als Paul einmal zwei Wochen lang keinen Stuhlgang hatte, sein Bauch sehr dick war und es ihm wirklich schlecht ging, sind wir mit ihm zur Notaufnahme unseres Krankenhauses gefahren. Im Krankenhaus haben sie ihm einen Einlauf verabreicht. Das was sehr traumatisch für ihn, denn keiner hat ihm das zuvor erklärt.
Wann stellten die Ärzte die Diagnose „Verstopfung“?
Als Paul zwei bis drei Jahre alt war.
Welchen Einfluss hatte Pauls Problem auf Paul und den Rest der Familie?
Paul war launisch, aggressiv und reizbar. Er aß nicht mehr gut, sondern stocherte nur in seinem Essen herum. Und auch die restliche Familie wurde in Mitleidenschaft gezogen. Es war schwer, damit umzugehen, denn dem anderen Zwilling ging es gut und es war eine Menge Arbeit, sich um zwei Jungs zu kümmern, besonders wenn einer von ihnen an Verstopfung leidet. Wir haben uns ständig darüber unterhalten, ob Paul Stuhlgang hatte oder nicht und oft hatten wir auch Streit. Manchmal ertappte ich mich dabei, dass ich die Zwillinge verglich und mich fragte, warum es dem einen gut ging und dem anderen nicht. Wir wussten wirklich nicht mehr, was wir tun sollten, und machten uns große Sorgen um ihn.
Es war eine sehr stressige Zeit für uns. Wir fühlten uns allein gelassen und wussten nicht, an wen wir uns wenden sollten, um Hilfe zu erhalten. Verstopfung ist kein Problem, über das viel geredet wird, es ist eher ein Tabu-Thema. Ich wusste nicht, was das Richtige ist, und sprach oft lange mit meinen Mann darüber. Wir waren ratlos, was wir tun können, damit es Paul besser geht.
Welche Lebensgewohnheiten haben Sie geändert, um mit dem Problem fertig zu werden?
Eigentlich keine. Die Zwillinge essen regelmäßig Gemüse und Obst und trinken ausreichend. Sie glauben, dass Haferflocken normale Cornflakes sind, und essen sie jeden Tag zum Frühstück. Und die ganze Familie bevorzugt außerdem dunkles Brot. Wir animieren ihn dazu, mehr Wasser zu trinken, und er nimmt jeden Morgen eine große Flasche mit zur Schule. Der Lehrer kennt sein Problem und fordert ihn ebenfalls auf, genügend zu trinken. Paul zeigt mir am Nachmittag die Flasche, so weiß ich, wie viel Wasser er getrunken hat.
Welche Medikamente wurden Paul bereits verordnet?
Der Arzt verordnete Laktulose 30 ml (dreimal täglich) und Senna für die Nacht. Außerdem erhielt Paul drei Zäpfchen. Im Krankenhaus wurde ein Einlauf gemacht und zu Hause erhielt er von der häuslichen Pflege zwei weitere Einläufe und Senna.
Es war eine traumatische Erfahrung, ihm die Einläufe und Zäpfchen zu geben. Wir mussten ihn festhalten und er schrie und schrie. Es war so herzzerreißend.
Besonders die Einläufe waren sehr unangenehm und erschütternd. Doch sie halfen und machten seinen Darm frei. Die Zäpfchen wirkten nicht so gut. Bei der Gabe von Senna und Laktulose hatte ich immer das ungute Gefühl, ihm Medikamente zu geben, und dass er auch ohne sie letztendlich Stuhlgang haben würde, doch sie wirkten. Doch mit der Zeit trat bei Paul ein Gewöhnungseffekt auf und Senna und Laktulose wirkten bei ihm nicht mehr so gut.
Aufgrund einer Empfehlung einer Bekannten haben wir dann den Kinderarzt gewechselt. Dieser schlug dann vor, das für Kinder zugelassene Medikament auf der Basis von Macrogol zu verwenden - zwei Beutel pro Tag. Mittlerweise bekommt er nur noch eins. Das war sehr hilfreich, denn es konnte leicht verabreicht werden, machte seinen Stuhl weicher und führte bei ihm nicht zu Unwohlsein. Es ist so einfach. Wir geben ihm morgens beim Frühstück einen Beutel. Das ist alles. Er hat jetzt eine Routine entwickelt und geht gern auf die Toilette, bevor er am Abend badet – und er war sogar schon mal in der Schule auf der Toilette. Diese Routine hatte er früher nicht.
Paul ist heute ein ganz anderes Kind, viel glücklicher. Auch wir als Familie fühlen uns glücklicher und wir sind entspannter, denn viele Dinge sind heute leichter. Es ist eine Erleichterung, sich nicht ständig Sorgen machen zu müssen, ob Paul Stuhlgang hat oder nicht. Früher musste ich regelmäßig zur Schule fahren, um ihm seine Mittagsdosis Laktulose zu geben. Heute ist es einfacher, ich gebe ihm einfach morgens eine Dosis seines Medikaments. Das ist alles.
Es ist wunderbar, sich nicht ständig Sorgen um Paul machen zu müssen. Ich weiß, dass Paul auf die Toilette gehen wird. Auch wenn ich weiß, dass er noch einige Zeit behandelt werden muss. Manchmal schaue ich mir unter dem Vorwand, ihm beim Säubern seines Popos helfen zu wollen, seinen After an, um zu kontrollieren, ob sein Stuhl weich genug ist oder ob ich die Dosis erhöhen muss.
Verstopfung kommt so viel häufiger vor, als man denkt, und trotzdem fühlt man sich damit immer allein gelassen. Wir haben aber jetzt das Gefühl, dass wir auf der anderen Seite angekommen sind. Paul ist heute viel glücklicher und wir sind es auch.
* Bitte beachten Sie: Paul ist nicht der wirkliche Name des Kindes und er ist auch nicht auf dem Foto zu sehen. Name und Person wurden zufällig ausgewählt, um seine Identität zu schützen