Verstopfung: Jeder Dritte leidet darunter
Das hat jeder schon einmal erlebt: Man geht aufs stille Örtchen und kann nicht. Verstopfung (medizinisch Obstipation) zählt in Deutschland zu den häufigsten Gesundheitsstörungen. Mindestens jeder zehnte (5-15%) leidet an einer chronischen Obstipation.1 Die Zahlen für eine gelegentliche Obstipation liegen mutmaßlich sehr viel höher. Generell nimmt die Häufigkeit im Alter zu. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer.1
In den meisten Fällen ist eine Verstopfung harmlos
Häufig bremsen Stress oder ungesunde Lebensweisen die Darmtätigkeit. Liegen die Beschwerden jedoch über einen längeren Zeitraum vor, sollte die Ursache durch einen Arzt abgeklärt werden. Denn unbehandelt reduziert eine Verstopfung nicht nur die Lebensqualität und das Wohlbefinden, sondern sie kann zu weiteren gesundheitlichen Problemen führen.
Ab wann spricht man von einer Verstopfung?
Die Häufigkeit des Stuhlgangs ist individuell verschieden. Normal ist ein Stuhlgang von dreimal täglich bis dreimal wöchentlich. Erst bei weniger als 3 Stuhlgängen pro Woche spricht man von Verstopfung (med. Obstipation).1 Einen Arzt sollten Sie aufsuchen, wenn eines der folgenden Warnsignale auftritt: 2
- Blut im Stuhl
- Müdigkeit
- Übelkeit, Erbrechen
- Fieber
- aufgetriebener Bauch
- starke Bauchschmerzen (akuter Bauch)
Hält dieser Zustand über 12 Wochen an, sprechen Mediziner von chronischer Obstipation1.
Welche Ursachen hat eine Verstopfung?
Häufig können Änderungen der Lebensumstände, wie Reisen oder fremdländische Kost1 oder auch Stress3 zu einer Verstopfung führen.
Funktionelle Störungen
Meist verursachen Änderungen der Lebensumstände funktionelle Störungen des Darms. Das heißt, dass kein organisches Problem wie z. B. eine Erkrankung zugrunde liegt. In der Literatur wird beschrieben, dass folgende Faktoren mit einer Verstopfung in Zusammenhang stehen können:1,3
- faserarme Kost
- verringerte Flüssigkeitsaufnahme
- mangelnde Bewegung
- Unterdrückung des Stuhlreizes
- Abrupte Änderung der Lebensumstände
- Änderung der Essgewohnheiten
- Reisen
- Stress
In der Rubrik Hilfreiche Tipps & Tricks haben wir für Sie zusammengestellt, was Sie selbst dafür tun können, um den Darm wieder in Schwung zu bekommen.
Organische Störungen
Erkrankungen und Lebensunstände, die zu einer Verstopfung führen können
In den meisten Fällen liegt einer Obstipation keine ernsthafte Krankheit zugrunde. Es gibt jedoch einige Erkrankungen und Bedingungen, von denen bekannt ist, dass als Begleiterscheinung eine Verstopfung auftreten kann. Nicht immer haben diese Erkrankungen oder Faktoren auf den ersten Blick etwas mit dem Darm zu tun.
Nervenerkrankungen und Verstopfung1
Erkrankungen des Nervensystems, bei denen es zu einer Störung in der Signalübertragung kommt, wie z. B. Morbus Parkinson, Multiple Sklerose, Demenz, Schlaganfall oder auch eine Querschnittslähmung können als Begleitsymptom eine Verstopfung zeigen.
Darmerkrankungen und Verstopfung2
Natürlich kann die Ursache der Verstopfung auch im Darm selber lieben.
Häufig ist dies z. B. beim Reizdarmsyndrom der Fall, bei dem die Betroffenen sowohl unter Durchfall als auch unter Verstopfung leiden können. Aber auch Darmentzündungen, wie beim Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, oder Divertikelkrankheiten kommen in Betracht. Ebenso können Durchblutungsstörungen oder narbige Veränderungen im Darm eine Verstopfung auslösen. In manchen Fällen liegt das Problem auch im Bereich des Enddarms.
Z. B. kann der Darmausgang verkrampft sein oder es liegt eine Beckenbodenschwäche vor.
Hormonhaushalt und Verstopfung2
Es gibt kaum eine Vorgang in Körper, der nicht durch Hormone beeinflusst ist. So auch die Verdauung. So kann z. B. eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) zu einer Verstopfung führen. Aber auch die Hormonveränderungen während einer Schwangerschaft beeinflussen die Verdauung und können gerade im letzten Drittel eine Verstopfung verursachen.
Medikamente und Verstopfung1
Aber auch Medikamente kommen als Auslöser in Betracht. Die Liste an Medikamenten, die neben ihrer gewünschten Wirkung Verstopfung als unerwünschte Nebenwirkung haben, ist lang. Dazu gehören:
Schmerzmittel, wie Opiate
Psychopharmaka, wie trizyklische Antidepressiva
Blutdruckmedikamente (Antihypertensiva)
Allergie-Medikamente, wie Antihistaminika
Häufig können Änderungen der Lebensumstände, wie Reisen oder fremdländische Kost1 oder auch Stress3 zu einer Verstopfung führen.
Missbrauch von Abführmitteln2
Es klingt zunächst komisch, aber auch Abführmittel kommen als Auslöser einer Verstopfung in Betracht. Werden Abführmittel zu lange oder falsch eingesetzt, kann der Darm unter Umständen nicht mehr angemessen auf Signale reagieren und einen Füllungsreiz nicht mehr ausreichend wahrnehmen. Der Kaliumspiegel im Körper kann sinken, was wiederum eine Verstopfung noch verstärkt. Ein Teufelskreis kann die Folge sein.
Moderne Laxanzien wie z.B. MOVICOL® wirken auch bei langfristiger Anwendung effektiv und lösen die Verstopfung ohne Gewöhnungseffekt.
Chronische Verstopfung als Folge einer Schmerzerkrankung
In Deutschland leiden bis zu 8 Millionen Menschen an behandlungsbedürftigen chronischen Schmerzen.4 Je nach Ausprägung der Schmerzen werden sie mit unterschiedlichen Schmerzmitteln behandelt.
Gerade bei chronischen Schmerzen kommen zur Schmerzlinderung Opiate zum Einsatz. Vielfach handelt es sich dabei um Krebspatienten.5 Eine unangenehme und häufige Begleiterscheinung ist in diesen Fällen die Opioid-induzierte Obstipation – also eine Verstopfung, die durch Opiate verursacht wird. Auf der einen Seite hemmen Opiate die Darmbewegung und verlangsamen so den Stuhltransport. Auf der anderen Seite führen sie dazu, dass weniger Wasser und Elektrolyte in den Darm gelangen und der Stuhl so trocken und hart wird.5
Folgen einer solchen Opioid-induzierten Obstipation sind eine Beeinträchtigung der Lebensqualität, Therapieabbrüche und weitere Komplikationen.5 Um dies zu vermeiden, wird eine Therapie der Verstopfung empfohlen. Neben Basismaßnahmen wie Ballaststoffzufuhr kommen Abführmittel wie Macrogol (z. B. enthalten in MOVICOL®) zum Einsatz.5
Wenn einfache Maßnahmen
nicht helfen, sollten Sie sich
an Ihren Arzt wenden
Möglicherweise benötigen Sie ein Abführmittel wie MOVICOL®. Denn eine anhaltende Verstopfung beeinträchtigt nicht nur die Lebensqualität, sondern kann auch der Gesundheit erheblich schaden.
In jedem Fall sollten Sie einen Arzt aufsuchen, wenn folgende Warnsignale vorliegen2:
- Blut im Stuhl
- Gewichtsverlust
- Müdigkeit
- Übelkeit, Erbrechen
- Fieber
- aufgetriebener Bauch
- starke Bauchschmerzen (akuter Bauch)
Komplikation bei Verstopfung: Koprostase
Beim Vorliegen einer chronischen Verstopfung sollten Sie immer Ihren Arzt konsultieren. Denn unbehandelt können sich aus einer chronischen Verstopfung gesundheitliche Probleme bis hin zur Koprostase entwickeln.
Koprostase, auch Kotstau genannt: Schwere Form der Verstopfung
Ein Kotstau ist eine potenziell sehr ernste Erkrankung, die in allen Altersgruppen auftreten kann. Kinder, behinderte Menschen und ältere Menschen gelten als die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen.6
Eine Koprostase tritt in der Regel im Zusammenhang mit einer chronischen oder schweren Verstopfung auf. Es handelt sich um eine vermeidbare Komplikation, deren frühzeitige Erkennung wichtig ist, um schwerwiegendere Folgen zu vermeiden. Hierzu gehört z. B. ein Darmverschluss.6
Ein Kotstau ist meist durch eine körperliche Untersuchung zu ertasten und kann durch verschiedene Möglichkeiten der Bildgebung sichtbar gemacht werden.6
Wie wird die Koprostase behandelt?
Die Behandlung der Koprostase gehört unbedingt in die Hände eines Arztes.
1 Andresen V. et al. Aktualisierte S2k-Leitlinie chronische Obstipation der DGVS und DGNM. November 2021.
2 Osthoff C. Verstopfung (Obstipation). 4/2019. https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/symptome/verstopfung-obstipation-737005.html. Abgerufen am 13.12.2021.
3 Rao SSC et al. Nat Rev Gastroenterol Hepatol 2016; 13(5): 295-305
4 RKI. Statistisches Bundesamt. Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Chronische Schmerzen 2002, Heft 7.
5 Neuenfeldt M. DAZ 2017; 47: 48.
6 Hussain ZH. Curr Gastroenterol Rep 2014; 16(9): 404.